Bestnote: Lernerfolg verdoppeln - Prüfungsangst halbieren.
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Mit dem Notizen machen ist das so eine Sache. In mühevoller Arbeit werden im Unterricht, in Seminaren, in Vorlesungen und bei Meetings zahllose Blätter und Notizbücher vollgekritzelt. Ein paar Wochen später, beim Lernen, erweisen sich die eigenen Mitschriften und Notizen leider als nicht besonders hilfreich. Was tun?
(Lesezeit: 7 Minuten)
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Hast du ein klares System, wie du deine Notizen lernförderlich gestaltest? Manche schreiben zu wenig, andere zu viel. Die richtige Mischung zu finden, fällt oft schwer. Kein Wunder, eine Vorlesung überfrachtet leicht unsere Kapazitäten: Man muss gleichzeitig zuhören, sich aufs Schreiben konzentrieren und soll dann auch noch gewichten? Echt nicht einfach.
Viele Mitschriften werden zudem schnell unübersichtlich. Das Problem sind nicht die Details oder die Stoffmenge, vielmehr die fehlende Struktur. Im Laufe meiner Studienjahre habe ich ein Notizsystem gefunden und weiterentwickelt, das alle lernpsychologisch-wichtigen Aspekte vereint: Es bietet Struktur, Assoziation, Reduktion auf Wesentliches, Integration für Wissen und Platz für Kreativität:
Hier ist Platz für Rahmendaten: Thema des Seminars, Unterthema der Vorlesung, Datum, Uhrzeit und Dozentenname verstehen sich von selbst.
Darüber hinaus bietet sich rechts oben eine Skizze an: Wo sitzt du? Wer sitzt neben dir? Notiere Befindlichkeiten und direkt vorher Erlebtes. Vielleicht gibt es eine Besonderheit an diesem Tag? Ein wichtiger Anruf? Ein Versprecher des Dozenten?
Diese Hinweise werden zusammen mit der Vorlesung gespeichert und helfen später bei der Erinnerung. Probier es aus!
Dies ist auch ein Gedankenparkplatz. Notiere Dinge, die in der Vorlesung „außen vor“ bleiben sollten: der Streit mit dem Partner, der Strafzettel, ein Problem, über das du grübelst.
Hilfreich sind auch konkrete Fragen. Sie erzeugen einen Sog im Kopf. Notiere, wenn du magst, eine „Höraufgabe“ für die Stunde: „Was löste die Französische Revolution aus?“ / „Was genau passiert bei der Kernspaltung?“ So weit zur Einstimmung.
Für die laufende Mitschrift ist der mittlere Teil des Blattes reserviert:
Hier ist Platz für alle Argumente, Beispiele, Fakten, Statistiken, Schaubilder, Graphen und Tabellen. Es wird geraten, nicht jedes Wort mitzuschreiben und sich auf Kernaussagen zu fokussieren. So würde man lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Prinzipiell nachvollziehbar, doch ich habe andere Erfahrungen gemacht: Notiert man nur Hauptaussagen, hat man in der Lernphase ziemlich wertlose Mitschriften, denn Hauptaussagen werden meist so oft diskutiert und wiederholt, dass sie schnell offensichtlich werden.
Schreibe lieber etwas mehr mit und bearbeite die reichhaltigen Mitschriften später durch Streichen, Ergänzen, Markieren und Zusammenfassen. Klar darfst du besonders gute Formulierungen als Zitate mitschreiben. In der Regel sollten jedoch Stichpunkte oder Stichsätze reichen. Hilfreich sind Abkürzungen für häufige Wörter und Symbole.
Beginnt ein neues Thema, ziehe zwischen die Themenblöcke einen Trennstrich oder beginne gleich eine neue Seite, um den Übergang zu kennzeichnen. Dass hilft, Sinnzusammenhänge zu trennen und in Happen aufzuteilen.
Auf der linken Seite gibt es eine 3–4 cm breite Spalte. Sie ist reserviert für Unterüberschriften oder zentrale Fragen. Indem du diese nicht über, sondern vor die Notizen stellst, generierst du ein Inhaltsverzeichnis und kannst die Gliederung schnell nachvollziehen.
Manchmal wird dir die Struktur in der Vorlesung nicht vollkommen klar sein. Dass macht nichts, konzentriere dich voll aufs Mitschreiben, denn nun hast du ja links Platz, um die Struktur hinterher nachzuarbeiten.
Oft ist das, was durch die Worte an Gedanken ausgelöst wird, wertvoller als die Worte selbst. Das ist persönliches und weitergedachtes Wissen. Neurologisch haben sich gerade zwei unverbundene Gedächtnisteile zusammengeschlossen; eine neue Verbindung ist geboren worden. Diese muss nicht von Dauer sein – halte sie deswegen sofort fest! Notiere Gedanken, Aha-Effekte und Anwendungsbeispiele. Vielleicht kannst du die besprochene Theorie auf dein Praktikum oder den Alltag beziehen?
Auch zur Nachbereitung ist der freie Platz perfekt: Verdichte die Notizen der einzelnen Unteraspekte zu einer Kernaussage. Was ist dein Fazit? Ziehe eine dicke Klammer und schreibe es auf! Das ist eine wertvolle Verdichtung von Daten zu Informationen und schafft letztlich Wissen. Es ist ein kleines Global Picture – denn hast du dieses Fazit einmal im Kopf, kannst du die einzelnen Argumente leicht wieder ableiten. Ergänze Skizzen, kleine Bilder oder Mini-Strukturkarten, um dich leichter an die trockene Theorie zu erinnern.
In der Fußzeile ist Platz für alle Dinge, die nachbereitet werden müssen: Erstelle z.B. eine Vokabelliste an Fach- und Fremdwörtern, die unklar geblieben sind und das Verständnis erschwert haben. Diese würden dich auch in Zukunft hindern, deswegen solltest du sie nach der Vorlesung klären.
Du siehst, man kann aus einem Notizblock einiges zaubern. Schaffe dir ein System, das für dich funktioniert. Der Hauptzweck liegt darin, dass man hinterher Dinge flink ergänzen und den Stoff übersichtlich aufbereiten kann, ohne alles abzuschreiben. Vollziehe die Struktur noch einmal nach, ergänze Überschriften links, ziehe Trennstriche. Hebe mit Textmarkern Wesentliches im Notizteil hervor.
Einzelne Fakten sind wie ein Sumpf: Je länger sie nicht angeschaut werden, desto tiefer sinken die wertvollen Querverbindungen in die Untiefen des Gedächtnisses. Fasse deswegen unbedingt Wesentliches noch einmal in eigene Worte oder skizziere die Zusammenhänge.
Diese Tabelle ist ein Auszug aus den Golden Rules.
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Bestehende Mitschriften und Skripte lassen sich durch Farben, Eingrenzungen, Abgrenzungen, Oberkategorien, Überschriften, Zwischenfazits und Reorganisation strukturieren und reduzieren:
Links sehen wir jeweils lineare Mitschriften mit vielen Fakten und Aufzählungen. Das sind nur schwach strukturierte Informationen. Rechts werden die Fakten jeweils in eine neue Ordnung gebracht. Die Hierarchie wird verdeutlicht und man erhält ein klareres Bild im Kopf.
Oben siehst du wieder eine nur unausgewogene Mitschrift. Gewichtungen und Querverbindungen fehlen. Rechts wurde drüber gearbeitet.Am Ende entschied die Studentin, dass eine Tabelle übersichtlicher ist und ordnete die Informationen neu (darunter). Eine andere Kommilitonin konnte durch Streichen von irrelevanten Details und Zusammenfassen von ähnlichen Aussagen ihre Mitschrift von 20 auf acht Seiten reduzieren und fühlte sich mit dem gewonnenen Durchblick deutlich wohler.
Wenn du z.B. 30 Seiten Mitschrift hast, dann streiche, strukturiere, verbinde und kürze sie auf 15 Seiten:
Die Strukturierung von Informationen geht einher mit der Reduktion des Lernstoffes auf wesentliche Aussagen und Zusammenhänge. In diesem Lernschritt steht die Erarbeitung im Vordergrund.
Durch diese Reduktion schaffte ich es, meine 10–15 Seiten Zusammenfassung pro Kapitel auf zwei bis fünf Seiten zu minimieren. Vanessa, Soziologin
Durch das Strukturieren arbeitest du Details immer wieder in das darüber liegende Global Picture ein, dass sich durch die neuen Informationen laufend verändert. Beim Lernen ist geistige Flexibilität gefragt. Vogel- und Froschperspektive wechseln sich ab.
Dein Zoom beim Lernen sind die W-Fragen des Global Pictures, die Mindmaps bzw. Strukturkarten. Arbeite immer wieder mit grafischen Übersichten, um Details einordnen zu können. Sie sind deine Landkarten durch das Stoffgebiet!
Noch mehr hilfreiche Lerntipps und Tricks findest du im Buch „Bestnote: Lernerfolg verdoppeln, Prüfungsangst halbieren“.
Dr. Martin Krengel absolvierte zwei Studiengänge (Psychologie + Wirtschaft) „mit Auszeichnung“ und verfasste 11 Bücher, darunter die Bestseller Golden Rules, Bestnote, Dein Ziel ist im Weg.
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