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Friedrich Rückert, dt. Lyriker und Übersetzer dichtete einmal:
Mit jeder Sprache mehr, die du erlernst, befreist Du einen bis daher in dir gebundnen Geist. Der jetzt tätig wird mit eigner Denkverbindung, Dir aufschließt unbekannt gewes’ne Weltempfindung.
Okay, okay, lieber Friedrich – mal ganz ehrlich, Hand aufs Herz: Das klingt ALLES andere als sexy – du wärst glaube ich kein erfolgreicher Rapper geworden.
Sprachen lernen fällt einigen sehr leicht, andere haben mehr damit zu kämpfen: Hasst du Französisch-Grammatik oder Englisch Vokabeln? Tust du dich schwer mit Russisch, Chinesisch und anderen schweren Sprachen?
6 Tipps zum Sprachen lernen
Unsere Sprache ist wie eine alte Stadt. Sie hat viele Gässchen und Plätze, alte und neue Häuser – und sie verändert sich ständig.
Kaum ein Einwohner kennt alle Straßen einer Stadt bis ins Detail. Als Besucher dieser Sprach-Stadt musst du dir schon gar nicht den Stress geben und alles bis ins Letzte erkunden. Ein Überblick genügt. Lege dann den Stadtplan weg. Genieße diese Stadt!
Kommuniziere mit den Leuten, sieh einheimische Filme. Lies Tageszeitungen, lass dich treiben. Nach und nach steigt auch dein Verständnis. Ganz von allein. Sprachen lernen sollte Spaß machen! Die Zeiten von mühsam gelernten Vokabellisten und meterdicken Grammatik-Schwarten sind vorbei!
Wie im Zeitmanagement müssen wir auch beim Sprachenlernen hart selektieren. So kommen wir schneller voran und behalten die Motivation. Nehmen wir typische Sprachkurse, z.B. in Englisch oder Französisch, die mit den totalen Basics beginnen und dann langsam Komplexität steigern.
Irgendwann lernen wir immer mehr Ausnahmen, Unregelmäßigkeiten und Detailvokabeln dazu, die unser fragiles Überblickswissen zunächst zerstören. Mach dir darum keinen Kopf!
Schau auf das „große Ganze“: Wichtig ist, dass du die 20% der Grammatikregeln, Vokabeln und Redewendungen wirklich drauf hast, die du zu 80% brauchst. Ausnahmen kannst du erst dann behalten, wenn du die Grundregel wirklich intus hast. Und das kommt irgendwann ganz von allein (siehe 1).
Ideal wäre, wenn du 1-2 Tage hättest, um voll in eine Sprache einzutauchen. Will heißen: Von morgens bis abends nur in dieser Sprache lesen, Radio hören, fernsehen und kommunizieren. Dann kann dein Gehirn nicht entfliehen. Machst du das öfter oder einmal am Block 4-5 Tage hintereinander, dann plötzlich wirst du dich ertappen, wie du auch in Englisch, Spanisch, Französisch denkst. Es wird keine philosophische Zeitreise sein, die in deinem Kopf abgeht, aber die fremden Wörter und Phrasen werden in deinem Schädelpalast umherschwirren. Perfekt. Nun bist du auf dem rechten Weg!
Unser Sprachgefühl braucht Intuition. Diese kommt nur durch aktives, wiederholtes Training. Auch schwimmen kann man nur lernen, wenn man schwimmt. Genauso ist es beim Sprachenlernen.
Das Beste, was du tun kannst, ist es, dir einen Tandempartner zu suchen. Das macht Spaß, man kann aktuelle Eindrücke und Erlebnisse in der Fremdsprache ausdrücken und durch den psychologischen Selbst-Referenz-Effekt speichern sich Vokabeln auch noch besser ab!
Zusätzlich kannst du natürlich Grammatikregeln und Vokabeln nachschlagen. Aber das Sprechen ist die Motivation, der Antrieb für das Gehirn. Es fordert, fördert und beschleunigt den Fortschritt.
Suche alternativ eine Facebook-Gruppe und entsprechende “Sprachfreunde”. Schreibe täglich ein paar Zeilen in der Sprache.
Achtung Sprachkurse! Sie sind gefährlich: Man trifft dort selten Einheimische, verbringt seine Freizeit dann aber komplett mit seinen Klassenkameraden, mit denen man dann Deutsch oder hoffentlich wenigstens Englisch spricht. Viele verkriechen sich hinter ihren Vokabel- und Grammatikbüchern, statt das wirklich Effektive zu tun: Einfach die Sprache (er-)leben!
Im Boxen sagt man: “Jeder hat einen Plan, bis er eins in die Fresse bekommt.“ Für das Vokabeln-Lernen heißt das: “Jeder denkt, dass er gut sprechen kann, bis er mit einem Einheimischen kommunizieren muss.” Dann kommt man schnell an seine Grenzen. Gut so! Nur wer an seine Grenzen kommt, kann sie überschreiten.
Statt einen Sprachkurs zu belegen, solltest du also lieber unmittelbar in die Sprache eintauchen! …und wenn es doch ein Sprachkurs sein soll, schau dir meine Tipps für die Wahl der perfekten Sprachschule an.
Lang sind die Zeiten her, in denen ich Fremdsprachen perfekt sprechen wollte. Lang sind die Zeiten her, in denen ich mich beim Lernen quälte. Der Perfektionismus hemmt und lähmt nur, das Lernen ist immer mit einem schlechten Gefühl verbunden, weil immer noch was fehlt. Tu dir das nicht an! Die Kommunikation, das Verstandenwerden und das Verstehen, sind am wichtigsten! Alles andere kommt von allein, wenn du dranbleibst – Sprachenlernen muss Spaß machen, hab „Mut zur Lücke“!
Außerdem machen Menschen, die mehrere Sprachen beherrschen, einen gebildeten Eindruck auf andere. Neben den 26,4%, auf die eine Person mit Sprachkenntnissen intelligent wirkt, bezeichnen sogar 46% diese als gebildet.
Und auch die Gehirnforschung belegt, dass das Hin- und Herschalten zwischen Sprachen das Gehirn fordert und die Funktion dadurch nachhaltig optimiert wird. Es ist sogar ein positiver Effekt im Zusammenhang mit Demenzerkrankungen festzustellen.
Vokabeln lernen
Weiter geht es mit dem Vokabeln lernen. Auch hier versuchen wir, diese durch Skizzen und Assoziationen merk-würdiger zu machen. Nehmen wir die italienischen Vokabeln „la spina“ – „der Stecker“ und die dazugehörige Steckdose – „la presa“. In dem Fall habe ich den Anfangsbuchstaben „S“ von „la spina“ ins Bild integriert, indem das „S“ das Kabel des Steckers bildet, und das „P“ von „la presa“ wird zur Steckdose.
So wie links sieht das Material häufig aus: eine einzige leblose Flut an unverbundenen Daten. Nicht verwunderlich, dass man da leicht das Interesse am Lernen verliert. Lass dich nicht unterkriegen, forme die Worte so um, dass sie Spaß machen …
Um zu beweisen, dass du sehr effektiv lernen kannst, lass uns die japanischen Zahlen von 1 bis 10 in drei Minuten lernen. Wir versuchen nun die Kodierung über die Haptik und Akustik und lassen den visuellen Lernkanal kurz ruhen.
Das ist die konventionelle Art, wie wir normalerweise Vokabeln vorgesetzt bekommen: Unmengen an Fremdwörtern plus Übersetzung. Das wirkt abschreckend und lässt sich nicht gut einprägen.
Wie können wir uns diese Wüste am besten merken? Indem wir nach Assoziationen suchen und diese unbekannten Infos als Anhalter mit in die Galaxie des Gedächtnisses nehmen.
Also, suchen wir bei den Vokabeln zunächst nach ein paar Assoziationen. Mit ein wenig Fantasie kann man die Aussprache der japanischen Zahlen mit englischen Wörtern assoziieren:
Aus ichi wird „itchy“ (kratzig), aus ni „knee“ und aus san „sun“ etc. Eine ungefähre Übereinstimmung reicht. Der Feinschliff kommt später. Nun legen wir mit vollem Körpereinsatz los: Mach die folgende Übung bitte live mit …
1 + 2 „itchy“, „knee“: Sicher kennst du die MTV-Katz-&-Maus-Serie „Itchy & Scratchy“ (zu Deutsch „jucken und kratzen“). Voilà, kratze spürbar an deinem Knie und sage „itchy“, „knee“.
3 „sun“: Schaue aus dem Fenster und zeige deutlich zur Sonne, während du „sun“ sagst.
4, 5, 6 „she“, „go“, „rock“: Nun zeigst du auf eine Frau, säuselst in hoher Stimme „she“ und gehst („go“) fünf Schritte. Dann schwingst du sechsmal deine Hüften wie beim Rock ’n’ Roll („rock“).
7 shichi: Das klingt wie „Ski-Ski“. Also wird es sportlich: Ahme die Skihaltung nach und mache sieben Kniebeugen.
8 hachi wird „hat-chi“ ausgesprochen. Hoppla, deute mit den Worten „hat-chi“ an, wie du laut in ein Taschentuch niest.
9 kyu wird „coo“ ausgesprochen. Klingt doch ein wenig wie eine Taube, nicht wahr? Du ahnst es längst: Mache 9-mal dieses Coocoo- Geräusch (Es hört ja keiner …).
10 ju wird wie engl. „chew“ (= kauen) ausgesprochen. Mmmh, die zehn Stückchen Schokolade schmecken lecker (Stelle dir vor, wie du diese Stückchen isst und malme einige Male mit dem Unterkiefer).
Wiederhole diese Übung. Dann lege die Liste weg und schreibe die Zahlen auf. Und? Wie viele hast du behalten?
Wenn du nicht gut Englisch kannst, kein Problem. Es ist nur ein Beispiel. Es zeigt aber auch: Je mehr wir schon wissen, desto leichter ist es, Assoziationen zu finden.
Mit diesen Tipps zum Vokabeln lernen und Namen und Fakten merken sollte im Vokabeltest, aber auch in der Praxis nichts mehr schief gehen!
Noch mehr hilfreiche Lerntipps und Tricks findest du in meinem Buch „Bestnote: Lernerfolg verdoppeln, Prüfungsangst halbieren“.
Zum Einprägen von vielen Begriffen oder Vokabellisten empfehlen sich zwei weitere Merktechniken:
Durch beide Techniken reduziert sich die Zahl der zu lernenden Elemente. In der folgenden Vokabelliste bilden wir aus zehn Zahlen vier Info-Einheiten („Chunks“). Das ist übersichtlicher. Probieren wir das anhand der indonesischen Zahlen:
1 satu Susi fährt zu ATU
2 dua Wir spielen derweil das Spiel DUA
3 tiga Aber draußen ist es kalt wie in der T(a)IGA
4 empat Wir fühlen mit Susi mit, sind EMPAThisch
5 lima Bei der Saukälte wären wir gern in LIMA
6 enam Die ENten AMSee draußen sind erfroren!
7 tujuh Immer, TUJUHours, diese Kälte ab um 7!
8 delapan Wir lernen Spanisch und essen DE LA PAN
9 sembilan Im SEptember ziehen wir BILANZ
10 sepuluh Um 10 SEhen wir den Uhu-artigen PULUH
Die Geschichte wäre wie folgt erzählt (Märchenonkel Martin lehnt sich mit seiner Pfeife im Sessel zurück und beginnt …):
„Es ist ein bitterkalter Januartag (Januar = erster Monat), deswegen meckert Susis Auto etwas. Also fährt sie zu SATU. Wir warten derweil drinnen im Warmen und spielen DUA (ich + du, sind schon 2), denn „Uno“ ist eher etwas für kleine Kinder. Draußen ist es aber wirklich *brrrr! kalt wie in der T(a)iga (sibirische Landschaftszone).
Es ist schon vier Uhr, noch immer keine Spur von Susi. Die Ärmste! Wir fühlen mit ihr. Wir sind ganz EMPAThisch. Wir wären viel lieber in LIMA, denn auf der Südhalbkugel ist jetzt Sommer. Inzwischen ist es sechs, die Sonne ist weg, die Luft kühlt weiter ab, wir sehen, wie die ENten AM See mit weit ausgestreckten Fü.en nach oben auf dem Rücken liegen. Sie sind erfroren. Oh, die Ärmsten!
TUJUHurs (klingt wie das frz. Wort „toujours = immer“ diese Kälte ab 7 Uhr abends! Wir essen unterdessen gegen acht Uhr DE LA PAN (span. „Brot“).
Es ist wirklich bitterkalt! Aber erst gegen Ende des Jahres, im neunten Monat, dem SEMtember, können wir BILANz ziehen, ob das Jahr wirklich kälter als gewöhnlich ist.
Um 10 Uhr abends kommt es nun heraus: ein seltenes, nachtaktives Tier. Es sieht aus wie ein Uhu, hat aber doppelt so große Augen: der Se-Puluh! Er sieht dich mit seinen riesigen Augen an und gurrt immerzu „puluh, puluh, puluh“. Uh, ganz schön unheimlich!
Das Schöne an dieser Geschichte sind seine inneren Vernetzungen und der logische Aufbau. Damit reicht es, sich an den einen Teil des Chunks zu erinnern und schon fallen uns die anderen Teile automatisch ein, weil wir uns chronologische Abfolgen in der Regel sehr gut merken können.
Manchmal ergibt sich auch die Chance für ein Schlüsselbild. Eine Studentin hat die ersten drei Zahlen wie folgt gebildet: 1) Satu = Saturn, 2) Dua = zweiter Ring um den Saturn, 3) Tiga = ein Tiger, der auf den Ringen spazieren geht. Fabelhaft! Aus drei abstrakten Wörtern macht man ein konkretes Bild.
Sollten dir die Eselsbrücken noch fremd vorkommen, ist es nicht verwunderlich: Finde deine eigenen Bilder, dann ist es optimal.
Exklusiv: Der einzige Videokurs speziell zum Sprachen lernen in Deutschland:
Lerne Vokabeln, Sprachen und Grammatikregeln besser, schneller, einfacher. Vor allem, lerne deine Angst zu überwinden und endlich deine Lieblingssprache anzuwenden und zu sprechen.
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Willst du schneller, besser effektiver werden dann lies hier weiter
Passend zu diesem Artikel interessieren dich vielleicht noch folgende Artikel um deine Lernstrategien zum Sprachen lernen zu vertiefen
Grundsätzlich kann ich dir immer diesen Artikel zur Motivation, diesen zur Konzentration durchzulesen und natürlich ist es immer eine gute Idee an deinem Zeitmanagement zu arbeiten.
Willst du Spanisch lernen und sprechen?
Und: Wenn du irgendwann mal in diese Länder reist, bist du mit Englisch so ziemlich aufgeschmissen. Weil die spanischsprachige Welt so groß ist, lernt und kann dort kaum jemand Englisch – nichtmal die Leute in den Reisebüros!
Also besser, du lernst etwas Survival-Vokabular, z.B. mit unserem Schnupper-Sofa-Online-Kurs.
Dr. Martin Krengel absolvierte zwei Studiengänge (Psychologie + Wirtschaft) „mit Auszeichnung“ währenddessen er Wettkampf-Kunstturner war und musste so über 500 ganz unterschiedliche Prüfungen in seinem Leben absolvieren. Er lernte dabei auch, dass die richtige Balance und ein gutes Zeitmanagement mit die besten Nervositäts- und Unsicherheits-Killer sind.
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