Loslassen lernen | 6 Tricks, von einem der es wissen muss
Denkpause:
- Was ist ein großes Ziel von dir? Warum packst du es nicht an? Wovor hast du Angst?
- Wann hast du das letzte Mal etwas losgelassen?
Vorgeschichte:
Wie kann ich lernen loszulassen?
Ich war 2014 auf Weltreise, damit erfüllte ich mir einen lang ersehnten Traum. Trotzdem musste ich feststellen, dass es leichter klingt als es ist. Schließlich lässt man feste Strukturen zurück. Ich habe die folgenden 6 Motivationstricks angewendet, um trotzdem loslassen zu können. Mit Erfolg!
Nachdem ich meine Dissertation bestanden hatte, wurde es Zeit, mir meinen großen Traum zu erfüllen: eine Weltreise. Wie lange? Das steht und stand zu keinem Zeitpunkt fest, es spielte aber auch keine Rolle.
Es würde sogar der Idee, mal loszulassen und frei zu sein, widersprechen. Ich reis(t)e einfach von Ort zu Ort und blieb, solange es mir gefiel. Dann habe ich wieder die Sachen gepackt.
Das ist aber gar nicht so einfach. Es kann sich manchmal so anfühlen:
Obwohl die Weltreise ein großer Traum von mir war, klebte ich lange Zeit an Ort und Stelle fest. Ich hatte es mir in Berlin so richtig bequem gemacht, hatte mit meinen Büchern und Vorträgen gerade so viel Erfolg wie nie.
Mein Appartement war toll eingerichtet, der Freundeskreis in der neuen Stadt gefestigt. Was in der Zeit der Planung in meinem Hirn abging, war Terror. Das kennst du ja: Der Teufel sitzt links auf deiner Schulter, der (Kr)Engel rechts.
Teufel: Es ist so schön hier
(Kr)Engel: … aber noch schöner in der Südsee …
Teufel: Du kannst jetzt so richtig durchstarten, du hast dir die Weichen gut gestellt.
(Kr)Engel: … endlich mal nichts tun, das wäre doch was!
Arrgh! Wir menschlichen Affen sind so gepolt. Wir haben Verlustangst und einen sogenannten „Status-Quo“ Bias. Unser Gehirn mag Ordnung, das Gegenwärtige. Um neue Informationen zu verarbeiten, braucht es Energie und Anschub.
Wenn wir Probanden zufälligerweise irgendwelche Gegenstände in die Hand drücken, geben sie diese wenige Minuten später nur ungern wieder her (Anm.: Für diese Erkenntnis gab es sogar einen Nobelpreis).
Wenn wir dann einmal losgelassen haben, kann es sich wie im freien Fall anfühlen: Komisch, ungewohnt, zu schnell – aber irgendwie auch aufregend:
Loslassen: lebe deinen Traum
6 Motivationstricks
Was mir half, tatsächlich die Reise anzutreten, waren einige dir inzwischen bekannte Motivationstricks:
- Klares Commitment. Ich hatte mich jahrelang auf die Reise gefreut und darauf gedanklich hingearbeitet. Auch wenn mir dieses Ziel nun gar nicht mehr so wichtig erschien, wäre es Selbstbetrug gewesen, es einfach zu verwerfen. Ich stand zu meinem früheren Entschluss.
- Wenn-dann-Trigger. Meine Abreise war eng mit meiner Disputation der Doktorarbeit verknüpft. Wenn ich meinen Doktor habe, dann fahre ich los. Damit gab es keine Ausreden mehr, die Priorität war von vornherein festgelegt.
- Soziale Kontrolle. Natürlich hatte ich meine Familie und meinen Freunden von dem Vorhaben erzählt. Gesichtsverlust steht keinem gut! (… ist auch echt unpraktisch so ganz ohne Augen und Nase.)
- Kleine Schritte. Ich teilte meine Reisevorbereitung in lang-, mittel- und kurzfristig ein, um meine Impfungen, Visas auf die Reihe zu bekommen. Ich versuchte immer nur einen Schritt davon zu machen, um nicht durch die Komplexität des Projektes abgeschreckt zu werden.
- Loslassen. Neben dem Abarbeiten der Orga-Schritte warf ich in dieser Zeit so viele Dinge wie möglich weg. Ich begann all meine Aufgaben und Notizen zu digitalisieren. Damit würde mir das Losfahren leichter fallen – wenn ich alles, was ich sonst täglich brauche, als Backup dabei habe.
- Verbrannte Erde. Um die Motivation zum Sieg etwas anzukurbeln, verbrannten bereits spanische und chinesische Eroberer ihre Schiffe, sobald die Kriegsmannschaft am gegnerischen Ufer angekommen war. Für mich hieß das, mein Leben in Berlin unattraktiver zu machen: Ich verkaufte mein Auto, damit konnte ich nicht mehr zum Training. Ich vermietete meine Wohnung zu einem bestimmten Datum unter, damit hätte ich kein Dach mehr über den Kopf. Damit gelang es mir dann auch tatsächlich vier Tage vor Abreise endlich, meinen Flug in die Mongolei zu buchen!
Die ganze Story zu meinem Fallschirmsprung und noch viel mehr kuriose Abenteuer, die ich während meiner Weltreise erlebte, aber auch wichtigen Erkenntnissen, die ich mit dir teilen möchte, liest du hier
Zusammenfassung
Manchmal ist es an der Zeit, die Komfortzone zu verlassen und weiterzugehen. Um die eigenen Träume in die Tat umzusetzen, muss man aber zunächst eines: loslassen. Hier noch mal die 6 Motivations-Booster in der Übersicht:
- # Loslassen 1: Commitment. Zweifele nicht an deinem Entschluss, wenn du ihn einmal gefällt hast. Wenn du dich voll und ganz damit identifizierst, kann dich nichts aufhalten!
- # Loslassen 2: Wenn-dann-Auslöser. Binde ein Ereignis, für das du dich selbst motivieren willst, an ein Ereignis, das in jedem Fall eintreffen wird – das kann man auch als eine Erweiterung von Tipp 1 sehen.
- # Loslassen 3: Soziale Kontrolle. Erzähl deinen Freunden und deiner Familie von deinem Traum – und vor allem von dem Termin, an dem du ihn verwirklichst. Dadurch steigt der Druck und du wirst dich schon deshalb nicht trauen, einen Rückzieher zu machen.
- # Loslassen 4: Kleine Schritte. Der große Traum bleibt oft ein Traum, wenn man ihn nicht in Scheiben schneidet. Mach dir einen Plan mit kurz-, mittel- und langfristigen To-Dos, so wird jedes Projekt besser handhabbar.
- # Loslassen 5: Loslassen. Im wahrsten Sinne des Wortes! Schmeiß alte Gegenstände weg, die dich stören. Trenn dich von bremsenden Gewohnheiten. Digitalisiere Notizen, das spart Platz auf dem Schreibtisch und im Regal.
- # Loslassen 6: Verbrannte Erde. Planst du eine längere Reise oder einen Umzug, mach’s wie die alten Spanier und Chinesen: verbrenn dein Schiff! Verändere schon rechtzeitig die Rahmenbedingungen so, dass eine Umkehr ausgeschlossen ist.
Hier habe ich übrigens meine vielen Zitate und Motivationssprüche zum Arbeiten und Reisen „gesammelt“.
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